Gruberhörndl am 24.03.2020

Begonnen von bergfexklaus, 24.03.2020, 21:43

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bergfexklaus

Den Aufruf, "Soziale Kontakte einfrieren!", nahm ich heute wörtlich ;).

Von Zwing aus stieg ich auf bretthart gefrorenem Untergrund zur Weißbachquelle. Die Eiszapfen, die bemoosten Steine, die sprudelnde Quelle: fast wäre ich dort hocken geblieben.
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Über schneegepuderte, unverspurte Steige ging es am kleinen Turm vorbei, zu einem heidekrautgeschmückten Brotzeitplatz, mit Blick zum Großen Turm.
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In der Tiefe ist der Falkensee immer wieder schön zu sehen.
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Erst an der Weittaldiensthütte traf ich auf menschliche Fußspuren 8). Das dazugehörige Paar kam mir kurz vorm Gruberhörndl entgegen. Ein Respektsabstand von zehn Metern war problemlos einzuhalten :). Am Gipfelkreuz des Gruberhörndls war ich dann alleine. Rechts im Bild erkennt man den Gipfel des Gamsknogels.
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Leider blies jetzt ein unangenehm kalter Wind, der meine Gipfelrast erheblich abkürzte.

Zurück lief ich über den markierten Koialuwei-Steig. Hinterm Scharnkopf eröffnete sich noch einmal ein prächtiger Tiefblick zum Falkensee. Links oben zeigt sich der Krottensee, rechts oben ist der Große, unten der Kleine Turm zu sehen.
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Im Bereich des Scharnkopfs wich ich einem jugendlichen Paar weiträumig aus :-[, sonst war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Zuhause wäre ich bei einem kurzen Spaziergang sicher zehn Mal so vielen Menschen begegnet, auf schmalen Fußwegen, ohne den geforderten Mindestabstand einhalten zu können.

schneerose

Zitat von: BFklaus am 24.03.2020, 21:43
Von Zwing aus stieg ich auf bretthart gefrorenem Untergrund zur Weißbachquelle. Die Eiszapfen, die bemoosten Steine, die sprudelnde Quelle: fast wäre ich dort hocken geblieben.

Servus Klaus,

dann wärst aber bei den gestrigen Temperaturen wahrscheinlich angefroren.  #zitter #hihi#

#schoenetour#

Martl

sorry, aber das Thema sollte besser gesperrt werden, sonst artet es aus  :(

Ich finde es auch nicht gut und verstehe nicht, warum BFKlaus das hier eingestellt hat, nix für ungut


Gruß
Martl

schneerose

Bevor das Thema vllt. gesperrt wird, will ich doch noch zwei Bemerkungen machen:

a)   Eigenverantwortung scheint ja inzwischen ein komplettes Fremdwort zu sein (sieht man ja auch daran, daß es gesetzliche Ausgangsbeschränkungen braucht).
Jeder muß für sich entscheiden, was er macht und was er mit seinem Gewissen vereinbaren kann. Wenn weiterreichende gesetzliche Regelungen kommen, hat sich das eh von selber erledigt. Es sei denn, man will Bußgelder und Strafen riskieren.

b)   Warum meint eigentlich jeder, wirklich ausnahmslos jeder, daß immer er und nur er recht hat? Eine Diskussion scheint oft gar nicht mehr möglich, weil jeder von seiner Meinung felsenfest überzeugt ist und kein bißchen davon abweicht (nicht nur auf die jetzige Situation bezogen sondern auch allgemein).

Reinhard

Das Thema sperre ich noch nicht, bitte aber, von weiteren Kommentaren abzusehen, die in diese Richtung gehen. Da appeliere ich an die Vernunft.

Wobei ich persönlich weiterhin der Meinung bin, dass geeignete Wanderungen begangen und gepostet werden können. Was für den Einzelnen und die Allgemeinheit ist, das muss jeder selbst entscheiden, die Vorsichtsmaßnahmen werden an anderen Stellen ja genügend bekannt gegeben.

Wir selbst waren z.B. gestern nochmal auf dem Sulzberg - hier sehe ich z.B. keine Probleme.

Frank Steiner

Dass man 50 Jahre keine Bergwacht gebraucht hat, ist natuerlich keine Garantie. Ich hab auch schon unzaehlige extrem schwierige Touren unternommen und bin nicht mal umgeknickt. Kann mir aber natuerlich bei der naechsten Tour passieren, gar keine Frage. Darum wuerde ich, nachdem ich den Aufruf der Bergwacht gelesen habe, im Moment nur Wanderungen unternehmen, die deutlich unter meiner Leistungsfaehigkeit liegen. Dass dabei was passiert, ist natuerlich auch nicht ausgeschlossen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf dem weg zum Supermarkt mit dem Fahrrad verungluecke, liegt doch deutlich hoeher (zumindest in meiner persoenlichen Statistik 4:0). Wenn ein Huber-Bua in der Halle eine 8 klettert statt einer ueblichen 10 oder 11 im Fels, kann man auch davon ausgehen, dass er da nicht stuerzt, auch wenn es nicht 100% ausschliessbar ist.

Wenn jetzt Massen von Leuten in die Berge rennen, weil sie jetzt Zeit haben, und die das sonst nur selten tun, steigt in der Summe das allgemein Risiko natuerlich. Wenn Leute, die regelmaessig in die Berge gehen, die Schwierigkeit runterschrauben, sinkt deren persoenliches Unfallrisiko. Ich kenn BFKlaus nicht, vermute aber mal, dass die Gruberhoerndl-Tour fuer ihn auch nicht viel schwieriger/gefaehrlicher war als der Sulzberg fuer Reinhard mit Kniearthrose.

Ich denke also schon, dass es eine Frage der persoenlichen Einschaetzung ist. Und mit reduzierter Schwierigkeit wandern zu gehen, halte ich fuer verantwortbar. Ansonsten waere es auch unverantwortlich, im Moment zu Hause Fenster zu putzen, weil dabei das Unfallrisiko enorm hoch ist, und das zwar nicht die Bergwacht, aber das Gesundheitssystem allgemein belasten wuerde, wenn ich mit gebrochenem Fuss ins Krankenhaus komme.

almrausch

Das mit dem Fensterputzen haben ich mir auch schon gedacht  :) , nachdem ich gelesen habe, dass die Leute nun alle zum Putzen und entrümpeln anfangen. Fensterputzen hat ein sehr hohes Verletzungsrisiko. Kann deinen Ausführungen nur zustimmen Frank. Ich werde auch noch Bergtouren mit meiner Familie machen (derzeit leider ohne meine Bergfreunde) und auch so wie du schreibst unter meiner Leistungsgrenze. Bergtouren in Italien oder Österreich sind ja zur Zeit eh nicht möglich, also bleiben wir halt in der Nähe.
Almrausch

roskin

Es geht mir nicht um Fensterputzen oder "Ja, aber im Straßenverkehr blabla" (Ich kenn diese Argumentationen)

Die getätigte Tour führt durch unwegsames, stets absturzgefährdetes, felsiges Gelände im T4 Bereich.

Ein Rettungseinsatz wäre hier aufwendig. Und - ein Umschnakler/Ausrutscher kann immer passieren.  Da kann ich auf noch soviele Jahre Bergerfahrung zurückblicken.

Ausserdem geht's um das Signal das man mit solch einem Bericht aussendet. Diese Signal  hab' ich mit meinem ersten Beitrag beschrieben. Wer natürlich nur an sich denkt, dem sind solche Signale egal.

Ist es eigentlich so schwer, mal für ein paar Tage auf Bergtouren zu verzichten? Und falls es wirklich so schwer ist - muss man sie dann online stellen?

Die Roberge Forenteilnehmer sind meist männlich, älter, viel Freizeit, haben ausreichend bis gut Geld, und haben alle Zeit der Welt.


Bergautist

Wenn es so bleibt wie jetzt, muss man dieses Thema sicher nicht schließen. Da gibt es ganz andere Sachen, wie das hier, wo Leute gerne diffamiert werden, wenn selbsternannten Moralwächtern eine Sache nicht in den Kram passt oder sich der Kandidat aus anderen Gründen zum verbalen Verprügeln eignet:

https://www.hikr.org/post151593.html

Mich persönlich irritiert höchstens, wenn gelegentlich "Solidarität" eingefordert wird. Mich interessieren nur nachprüfbare Fakten und nachvollziehbare Begründungen, keine Befürchtungen!

Die Bergwachtler verstehe ich auch gerade nicht, weil mir Fakten fehlen. Die Hauptleidtragenden werden die Krankenhäuser sein. Und von denen habe ich jetzt noch nicht vernommen, dass ausgerechnet Bergwanderer einen nennenswerten Anteil an Nicht-Covid-19-Patienten ausmachen. Ein Ansatz wäre, alle Rettungsfälle gleichmäßig zu reduzieren. Das ist der Solidaritäts-Ansatz. Mehr bringt es aber, wenn man 10%-Ursachen auf 5 Prozent reduziert, anstelle irgendwelche 0.1%-Ursachen auf null zu bringen. Ich nenne das jetzt weniger Eigenverantwortung als vielmehr Nachdenken - was aber ohne Fakten auch nicht immer weiterführt! Wobei nicht von der Hand zu weisen ist, dass es nicht gut ankommt, wenn einen der Unfall gerade bei "unnützen" Tätigkeiten erwischt. (Ich werde mich hüten, das zu bewerten!!!)

Wenn ich derzeit nicht in die Berge komme, liegt es einfach daran, dass es nicht geht, ich noch andere schöne Beschäftigungen kenne und nicht etwa, weil ich unbedingt Vorbild, oder noch schlimmer solidarisch sein muss!


bergfexklaus

Zitat von: AbseitsAufwärts am 25.03.2020, 12:10
Die getätigte Tour führt durch unwegsames, stets absturzgefährdetes, felsiges Gelände im T4 Bereich.
Die Tour wurde zwar vor 4 Jahren auf OSM mit T4 (,,alpine hiking") bewertet, ist aber maximal T3, meistens T2. Zwei bis drei Stellen mögen auch ,,absturzgefährdet" sein, alle wirklich kritischen Abschnitte sind aber durch ein neueres Stahlseil versichert. Vermutlich warst du schon lange nicht mehr dort.

Zitat von: AbseitsAufwärts am 25.03.2020, 12:10
Ein Rettungseinsatz wäre hier aufwendig. Und - ein Umschnakler/Ausrutscher kann immer passieren.  Da kann ich auf noch soviele Jahre Bergerfahrung zurückblicken.
"Das Können ist des Dürfens Maß".

Zitat von: AbseitsAufwärts am 25.03.2020, 12:10
Ausserdem geht's um das Signal das man mit solch einem Bericht aussendet. Diese Signal  hab' ich mit meinem ersten Beitrag beschrieben. Wer natürlich nur an sich denkt, dem sind solche Signale egal.
Ist es eigentlich so schwer, mal für ein paar Tage auf Bergtouren zu verzichten? Und falls es wirklich so schwer ist - muss man sie dann online stellen?
Warum sollte jemand wie du, der nie eigene Tourenbeiträge liefert, während der Corona-Zeit plötzlich seine Touren ins Netz stellen? Umgekehrt: Warum sollte ich, der regelmäßig Tourenbeiträge schreibt, jetzt damit aufhören?

Zitat von: AbseitsAufwärts am 25.03.2020, 12:10
Die Roberge Forenteilnehmer sind meist männlich, älter, viel Freizeit, haben ausreichend bis gut Geld, und haben alle Zeit der Welt.
Interessante These in einem anonymen Forum!

roskin

Zitat von: Bergautist am 25.03.2020, 12:53
Mich persönlich irritiert höchstens, wenn gelegentlich "Solidarität" eingefordert wird. Mich interessieren nur nachprüfbare Fakten und nachvollziehbare Begründungen, keine Befürchtungen!

Die Bergwachtler verstehe ich auch gerade nicht, weil mir Fakten fehlen.

Freizeitverhalten gefährdet kritische Infrastruktur

Nach einer wochenlangen Einsatzpause war die Bergwacht Bad Reichenhall seit Freitagabend innerhalb weniger Tage bei mittlerweile vier aufwändigeren Einsätzen gefordert, was unter anderem daran liegt, dass trotz der staatlichen COVID-19-Maßnahmen auch unter der Woche sehr viele Menschen nicht wie empfohlen zu Hause bleiben oder einfach nur alleine spazieren oder laufen gehen, sondern zahlreich im Gebirge unterwegs sind.

Für die Einsatz-Organisationen ist das aufgrund des anhaltend schönen Wetters zwar nachvollziehbar, aber nicht unproblematisch, da durch die im unwegsamen Gelände fast immer sehr aufwändigen Rettungsaktionen auch unter der Woche vermehrt ehrenamtliches Personal und Einsatzmittel gebunden werden.

Die Einsatzkräfte müssen wegen der Notfälle von ihrem Arbeitsplatz weg, der bei den meisten durch die Krise ohnehin schon wesentlich stressiger und belastender ist als im Normalfall - vor allem im Gesundheitswesen. Darüber hinaus setzen sich die Retter in der Gruppe einem ansonsten vermeidbaren Ansteckungsrisiko aus, was langfristig die kritische Infrastruktur gefährdet, da bei solchen Einsätzen alle über längere Zeit Hand in Hand zusammenarbeiten, und wegen eines Infizierten im schlimmsten Fall eine komplette Bereitschaft für viele Tage in Quarantäne gehen muss.

Die Alpenvereine empfehlen ihren Mitgliedern, aufgrund der Situation nicht in die Berge zu gehen, und auch die Hütten haben geschlossen. ,,Wenn wesentlich mehr Menschen unterwegs sind, passiert tendenziell auch mehr. Die Bergsteiger müssen aber unbedingt bedenken, dass sie bei einem Notfall Kapazitäten binden und Engpässe im Rettungsdienst und in den Kliniken verschärfen, mithin auch tendenziell dazu beitragen, aktuell das Gesundheitssystem zu überfordern. Bewegung an der frischen Luft ist gesund, allerdings sollte jeder derzeit solidarisch Rücksicht auf die äußerst angespannte gesamtgesellschaftliche Situation nehmen", gibt Bergwacht-Regionalleiter Dr. Klaus Burger zu bedenken.

Erst am Dienstag setzte eine siebenköpfige Gruppe einen Notruf ab: Die Leute hatten sich auf der Zwiesel-Nordseite rund 100 Höhenmeter unterhalb des Gipfels im Altschnee verstiegen und waren blockiert. Um eine zügige Rettung noch vor Einsetzen der Dunkelheit umsetzen zu können, forderte der Einsatzleiter der zuständigen Bergwacht Inzell ebenfalls ,,Christoph 14" an. Die Besatzung brachte zwei Luftretter vom Landesplatz an der Bergrettungswache am Rettungstau zur Einsatzstelle. Im Anschluss flogen die Retter die sieben Bergsteiger am Tau in vier Flügen zum Zwischenlandeplatz nach Adlgass aus.


https://www.wochenblatt.de/polizei/chiemgau-bgl/artikel/320704/christoph-14-rettet-skitourengeher-von-der-reiter-alpe

Reinhard

Ich meine, jetzt wurden alle wichtigen Argumente genannt. Damit die Sache nicht ins Unermessliche ausufert, werde ich jetzt diese Diskussion schließen.
Bitte aber an ALLE, weiterhin gegangene Touren zu posten, denn uns allen wäre geholfen, wenn interessante Wandervorschläge veröffentlicht werden. Ob diese im Chiemgau, Mangfall- oder Estergebirge (um nur einige zu nennen) liegen, das spielt keine Rolle. Wir haben User aus Garmisch wie auch aus Berchtesgaden.