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Zennokopf übers Murkar

Begonnen von bergfexklaus, 12.06.2015, 18:45

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bergfexklaus

Der Zennokopf über das Murkar ist im Winter eine beliebte Schitour für Insider. Im Sommer gehen da nicht mal die hin, ich wollte heraus finden, warum.

Am Mittwoch hatte ich den Weg ins Murkar wegen einer dicken Nebelsuppe und eigener Trotteligkeit verfehlt und war im benachbarten Zwieselkar gelandet.

Heute fand ich das schmale Pfädchen auf Anhieb und stieg im lichten Bergwald Richtung Zennokopf auf, der schon früh zu sehen ist. In Foto 01 ist er in der Bildmitte oben erkennbar.

Zwischen dem Großen und Kleinen Murkopf führt der Steig ins obere Murkar (Foto 02), das zunächst gut zu begehen ist, später aber immer steiler und unangenehmer wird.

Vor der Quälerei legte ich eine Verschnaufpause ein und beobachtete dabei ein Rudel Gämsen mit Nachwuchs beim Queren des Kars (Foto 03).

Das steile, teils haltlose Geröllfeld kostete viel Kraft und Konzentration. Ich war heilfroh, als ich oben war. In Foto 04 ist der latschenbewachsene Große Murkopf links von der Bildmitte zu sehen.

Weiter ging es nun auf dem markierten Steig, der vom Mittelstaufen her kommt, hoch zum Zennokopf (Foto 05). Jetzt hatte ich mir eine Brotzeit verdient.

Zurück nach Adlgaß ging ich über den Zwiesel und bog am Neunerluck rechts ab. Passend zur Tour verspeiste ich im Forsthaus einen Scheiterhaufen.

Fazit: Die Tour ist im Aufstieg ein Genuss für Freunde steiler Geröllfelder mit leicht masochistischen Neigungen. Auch im Abstieg dürfte das obere Murkar nicht ganz einfach zu bewältigen sein. Das Steiglein ist übrigens weder in der AV-Karte BY 19 verzeichnet noch in der topographischen Karte 8242 des Bayerischen Landesvermessungsamts, und das ist gut so.  

roskin

Zitat von: BFklaus am 12.06.2015, 18:45
Im Sommer gehen da nicht mal Insider hin, ich wollte heraus finden, warum.
#musik2# Hast du eine Ahnung, war schon 2 mal da & bin sicher nicht der Einzige,   s'Zwieselkar bin i a scho runter (alles im Sommer) , Was ich wohl kein 2.Mal mehr machen werde is der Mittelstaufen über die Nord-Latschen-Wand  ;)

Zitat von: BFklaus am 12.06.2015, 18:45
Das Steiglein ist übrigens weder in der AV-Karte BY 19 verzeichnet noch in der topographischen Karte 8242 des Bayerischen Landesvermessungsamts, und das ist gut so.  
Nur des letzte Stückal is ned drin, beim Murkopf hört's ja eh auf, danach gibt's nur noch wegloses Geröll, ich seh' kein Problem, wenn die letzten paar Meter auch noch drin wären, der Vollständigkeit halber, naja, dafür hast as du ja jetzt im Netz verewigt  ::) ois ned so einfach  :laugh:

bergfexklaus

Servus Christian,

ich wäre enttäuscht gewesen, wenn du da noch nicht gewesen wärst! Grundsätzlich ist mir schon bewusst, dass da, wo ein Pfad ist, auch Leute gelaufen sein müssen. Hier halt sehr, sehr wenige.

Das "letzte Stückal" ist ca. 1 km / 400 Hm, also praktisch die Hälfte des Wegs von der Forststraße bis zum Verbindungssteig Mittelstaufen - Zennokopf. Wie weit der Steig noch ins obere Murkar hinein geht, bis er weglos wird, sieht man ganz gut vom Zennokopf aus. "Im Netz verewigt" ist das Murkar schon seit vielen Jahren - von den Schitourengehern. Und was folgenreicher für die Begehungshäufigkeit ist, Karteneintrag oder Internetblog, darüber haben wir halt unterschiedliche Auffassungen. Ich kann damit leben.

Schönen Gruß,
Klaus

bergfexklaus

Ein "stiller Mitleser" im roBerge-Forum hat mir dankenswerterweise den Hinweis gegeben, dass es eine aufstiegsfreundlichere Variante durchs Murkar gibt, die an der Roßkarscharte rauskommt. Heute schien mir das Wetter gerade recht für eine Wiederholung, ich war echt neugierig auf die vielversprechende Umgehung der Quälerei im Oberen Murkar.

Bis zu den Murköpfen ging ich den gleichen Weg wie am letzten Freitag, im Bereich des Latschengürtels unterhalb des Oberen Murkars orientierte ich mich nach links (Osten). Die Roßkarscharte ist von da deutlich zu erkennen, in Foto 01 ist sie in der Bildmitte, links im Vordergrund sieht man den Kleinen Murkopf.

Der Pfad quert zunächst ohne Höhengewinn den Latschengürtel nach Osten und geht dann leicht ansteigend auf Geröll- und Schrofengelände weiter - stets gut sichtbar und mit roten Markierungen versehen. Irgendwann zeigt ein roter Doppelpfeil den Aufsteig zu einer Rinne, die zur Roßkarscharte führt (Foto 02).

Der Steig führt in Serpentinen, die ganze Breite der Rinne nutzend, gut begehbar noch oben. Ein wenig anstrengen muss man sich schon, aber gar kein Vergleich zu den Strapazen im Oberen Murkar. Foto 03 zeigt den Rückblick von der Roßkarscharte in die Aufstiegsrinne, in der Bildmitte sieht man den Kleinen Murkopf, schräg links dahinter den Großen.

Um etwas Abwechslung in mein Leben zu bringen, stieg ich heute nicht zum Zennokopf auf, sondern folgte dem bestens markierten Steig nach Osten, Richtung Hochstaufen. Trotz des trüben Wetters hatte ich immer wieder fantastische Tiefblicke vom Grat runter zum Frillensee (Foto 04).

Es zog sich immer mehr zu und fing zu regnen an, als ich den Mittelstaufen erreichte (Foto 05). Meine Brotzeit ließ ich stecken und ging zügig weiter zum Staufenhaus, wo ich mir am wohlig warmen Kachelofen eine heiße Suppe schmecken ließ.

Bei Original "Salzburger Schnürlregn" stieg ich dann nordseitig ab, zurück nach Adlgaß.

Fazit: Eine durchaus fordernde und sehr abwechslungsreiche Tour durch das Murkar, aber in einer Variante für roBergler, deren bergsteigerisches Selbstquälpotenzial etwas schwächer ausgeprägt ist.

Brixentaler


Bernhard G.

... bergsteigerisches Selbstquälpotenzial ... davon hat halt jeder seines. Bei mir sind es die Unbilden, die ich für meine Skitouren auf mich nehme. Dafür kann ich so zermürbenden Karanstiegen nicht abgewinnen.

Zeitlassen

...bergsteigerisches Selbstquälpotential... das ist bei mir die lange Anreise inklusive Stau!  :'(
Ich würde jeden Karanstieg den Staus vorziehen.