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Kaiserschützensteig


Ältester Klettersteig im Kaiser

Die seit 1986 bestehende Steiganlage des Kaiserschützensteigs gehört zu den wirklich großartigsten in den Nördlichen Kalkalpen. Seine Durchquerung ist ein unvergessliches Erlebnis. Er führt als größter Klettersteig des Kaisergebirges in verwegener Wegführung durch den Westteil des Haltstockes zur Ellmauer Halt. Wer will, kann durch kurze Abstecher die Kleine Halt und die Gamshalt mitnehmen. Man begeht ihn am besten in der Richtung von Nord (Hinterbärenbad) nach Süd (Gruttenhütte) und überschreitet damit gleichzeitig den Gamsängersteig.
Aufgrund der Länge empfiehlt es sich, in Hinterbärenbad im Anton-Karg-Haus zu übernachten und die Tour frühmorgens zu beginnen. Beste Jahreszeit Juli bis Oktober, da in der Westflanke der Gamshalt bis in den Sommer hinein Schneefelder bestehen.
Außerdem ist es erforderlich, vor dem Aufstellen des PKW in Kufstein einen zweiten PKW bei der Wochenbrunner Alm abzustellen.


Der Verlauf des Kaiserschützensteigs vom Sonneck aus.

Der Verlauf des Kaiserschützensteigs vom Sonneck aus.


Hinweistafel am Beginn des Klettersteigs.

Hinweistafel am Beginn des Klettersteigs.



Kurzinfo:


Region:
Kaisergebirge
Tourenart:
Klettersteig
Erreichte Gipfel:
Kleine Halt 2116 m, Gamshalt 2292 m, Ellmauer Halt 2344 m
Dauer:
ca. 11 - 12 Stunden (ab Kufstein)
Beste Jahreszeit:
Juli bis Oktober
Einkehrmöglichkeiten:
Touristinfo:
Kufstein

Anforderung:


Höhenunterschied:
ca. 2100 m
Schwierigkeit:
mittel (mehr Info)
Klettersteig im Grad C. Nur an schwierigen Stellen gesichert, hohe Ausdauer und Kondition erforderlich, stark steinschlaggefährdet.

Start:


Kufstein-Sparchen (Kaisertal-Parkplatz) 499 m


GPS-Wegpunkt:
N47 35.702 E12 11.243 zu Google Maps


Umweltfreundliche Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Mit der Bahn bis nach Kufstein fahren. Dann zu Fuß in nordöstlicher Richtung (30 Minuten vom Bahnhof) oder mit dem Postbus zum Parkplatz Sparchen-Kaisertal.


Mit dem Pkw:
Inntal-Autobahn Ausfahrt Oberaudorf, nach der Ausfahrt rechts Richtung Walchsee nach Niederndorf - Ebbs. In der Ortsmitte von Ebbs rechts abbiegen Richtung Kufstein, nach ca. 2 Kilometer (nach Oberndorf aber vor Kufstein) links abbiegen Richtung Kaisertal. Dort befindet sich der gebührenpflichtige Parkplatz "Sparchen" (484 m).
Nicht zum Sessellift fahren, dieser befindet sich 15 Minuten entfernt.

  • Ab Rosenheim: 40 Km / 0:35 Std
  • Ab München: 90 Km / 1:00 Std
  • Ab Bad Tölz: 75 Km / 1:00 Std
  • Ab Salzburg: 110 Km / 0:55 Std


Tourenplaner / Online-Fahrpläne:
hier klicken


Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.

Tourenbeschreibung:


Kufstein - Hinterbärenbad:
Schwierigkeit: leicht, 2 Std. Gut 200 Stufen, mehr oder weniger waagrechte Forststraße leicht.

Hinterbärenbad - Einstieg Klettersteig.
Vom Anton-Karg-Haus Richtung Hans-Berger-Haus, nach einigen Minuten zweigt nach rechts der Kaiserschützen-Steig ab. Von dort teilweise recht steil hinauf durch eine großartige Landschafts-Szenerie mit Wasserfällen, Laubgebüsch und Latschen. Gegenüber ragen Kleinkaiser und Sonneck empor. Man erreicht den Unteren Scharlinger Boden, ein fast ebenes Gelände in ca. 1400 Meter Höhe. In den nächsten 40 Minuten hinauf zum Oberen Scharlinger Boden.

Einstieg Klettersteig - Abzweigung Kleine Halt:
Noch vor dem Oberen Scharlinger Boden zweigt in ca. 1680 Meter Höhe links der Einstieg zum Klettersteig ab (direkt am Fels, siehe Schild oben). Dort auf dramatischer Routenführung nordwärts auf ausgesetztem Fels zum ersten Stahlseil. Die schwierigsten Stellen zur "Grünen Rinne" sind hier mit Stahlseil gesichert. Ein kurzer Riss (früher III) ist die anspruchsvollste Stelle. Danach beginn die Grüne Rinne, durch die man mühsam über Geröll, Steilschrofen und Grasstufen emporsteigt, bis man die Abzweigung zur Kleinen Halt erreicht. Schwierigkeit: teils schwerer Klettersteig, mühsam, Dauer 1 Stunde.

Abstecher zur Kleinen Halt
mittelschwer, 45 Minuten. Im oberen Bereich der Grünen Rinne zweigt nach links der Steig zur Kleinen Halt ab. Vorsicht: Steinschlaggefahr, insbesondere Vorsicht auf Bergsteiger im unteren Bereich der Grünen Rinne! Von dem nun erreichten Grat aus herrliche Tiefblicke in den Hohen Winkel und zur Ketten Totenkirchl - Karlspitzen. Vom Gipfel zurück zur Abzweigung den gleichen Weg.

Abzweigung Kleine Halt - Gamshalt
1,5 Stunden, schwer. An Stahlseilen durch eine ausgewaschene Rinne und über sehr glattem Fels auf ein kleines Flachstück, von dort rechts einige Meter leicht absteigend und anschließend links weiter zum Ansatz der Grasmulde zwischen Gamshalt und Ellmauer Halt. Durch diese Mulde auf Grasspuren hinauf. Oben zweigt nach links der Steig zur Gamshalt ab.

Gamshalt - Ellmauer Halt
45 Minuten, schwer. Vom Gipfel der Gamshalt auf den Verbindungsgrat zur Ellmauer Halt. Von hier aus herrliche Sicht auf den oberen Kopftörlgrat und auf den Kapuzenturm (siehe Foto). Weiter an Stahlseilen schöne Kletterei bis zum Gipfel der Ellmauer Halt. Einige Meter unterhalb des Gipfels gibt es das Babenstuber Hüttchen, eine kleine Notunterkunft.

Ellmauer Halt - Wochenbrunn (Gamsängersteig)
2,5 Stunden, schwer. Über das Babenstuber Hüttchen auf glatten, gesicherten Platten hinunter auf ein breites Geröllband (Maximilianstraße). Gleich danach links die anspruchsvollste Passage des Gamsängersteigs, eine steile Verschneidung, gesichert mit Drahtseilen. Alternativ durch eine dunkle Rinne (Stifte und eine Leiter). Beide Varianten kommen zusammen auf einem schwach ausgeprägten Grasrücken. Nach diesem folgt rechts die Abzweigung in die Rote-Rinn-Scharte, gleich anschließend die senkrechte gelbe Jägerwand, welche man. ähnlich einer Treppe, auf Eisenbügeln überquert. Diese sollten benutzt werden, um die Steinschlaggefahr zu begrenzen. Anschließend schmal und luftig über die bekannten Gamsänger (Grasbänder) ins Kar Hochgrubach und danach zur Gruttenhütte. Von dort durch den Wald ca. 45 Minuten zur Wochenbrunner Alm.

Abstiegsvarianten:
1. Über den Gamsängersteig zur Gruttenhütte (wie oben).
2. Über die Rote-Rinn-Scharte und die Scharlinger Böden (teilweise mit Aufstieg identisch).
3. Über das Kopftörl und den Hohen Winkel (Kopftörlgrat über Gamsängersteig südlich umgehen) zurück nach Hinterbärenbad ("Abfahren" des Hohen Winkels möglich)


GPS-Daten:


GPX-Tracks sind oft ungenau. Die angezeigten Daten können (insbesondere zur Höhe und Steigung) falsch sein.
Auf der Karte lässt sich rechts oben in die Kartengrundlage OpenTopomap umschalten (OpenTopoMap ist nicht immer sofort verfügbar).
Zum Zoomen der Karte bitte STRG und Mausrad benutzen.



Webcams:


Aktuelle Bilder von Webcams im Umkreis von 30km vom Ausgangspunkt.
  weitere Webcams findest du hier



Kufstein - Brentenjoch
© https://www.panomax.com

Pendling West
© https://www.foto-webcam.eu

Zwei Sagen aus dem Kaisergebirge:


Die Sage vom Totensessel in der Kleinen Halt:
Von Hinterbärenbad aus fällt der weit vorstehende Koloss der Kleinen Halt auf. An deren linken Seite kann man eine halbe Rundung von Zackenreihen bemerken, welche die Form eines Sessels mit einer Lehne bilden. In der Mitte des Sessels ist ein grüner Platz, welcher das Sitzpolster darstellt. Für die Gämsen und oft auch für deren Jäger ist dies eine Falle, aus der sie sich nicht mehr befreien können. Dies ist der Totensessel.In einer gewittrigen und finsteren Nacht hörte man im Kaisertal von den Wänden des Wilden Kaisers jämmerliche Hilferufe. Obwohl man mit brennenden Fackeln Zeichen gab und suchte, konnte man niemanden finden. Allmählich verstummte dann das Geschrei. Auch am nächsten Tag suchten Hirten und Jäger vergebens nach der Ursache des Geschreis. Nach vielen Jahren kam einmal ein Jäger bei der Verfolgung einer Gämse auf den Vorsprung unter der Kleinen Halt und entdeckte da zu seinem Schrecken ein menschliches Gerippe. Nun war das Geheimnis der nächtlichen Schreie gelöst: Ein Wilderer hatte sich in jener Zeit im Berg verstiegen, wurde von einem Wetterumschwung überrascht, hatte um Hilfe gerufen und war schließlich ermattet und verhungert. Der Felsvorsprung hat seitdem den Namen "Totensessel" erhalten.

Und dann gibt es noch die Sage vom Goldloch in den Scharlinger Böden
In einem der Scharlinger Böden befindet sich ein ein Goldloch, das sich nur einmal im Jahr für einen guten Menschen öffnet, und zwar während der Fronleichnamsprozession. Vor vielen Jahren stieg eine sehr arme Frau mit ihrem kleinen Sohn hinauf, um in ihrer Verzweiflung aus dem Goldloch zu schöpfen. Während im Tal die Glocken läuteten, öffnete sich tatsächlich ein Loch mit Gold darinnen. Die Mutter setzte ihr Kind auf den Boden und füllte ihre Schürze mit Gold. Diese entleerte sie dann im Freien. Als sie wieder zurückkehrte, um ihr Kind zu holen, war zu ihrem Entsetzen das Loch im Berg wieder verschlossen. Sie fleht zu Gott und den Heiligen, aber das Loch öffnete sich nicht mehr. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an einen geistlichen Herrn, der ihr empfahl, im nächsten Jahr zur gleichen Zeit nochmals zum Loch aufzusteigen. Sie übte sich in Geduld und Hoffnung und stieg im nächsten Jahr wieder hinauf. Tatsächlich öffnete sich beim ersten Glockenschlag im Tal wieder der Berg und sie fand ihr Kind so gesund, wie sie es verlassen hatte. Die guten Männlein des Berges hatten sich das ganze Jahr um den Jungen gekümmert . Die Mutter war überglücklich, kümmerte sich nicht um die blinkenden Schätze und ging mit ihrem Sohn eilig aus der Höhle. Denjenigen, die jedoch aus Habgier das Goldloch suchen, geht es anders. So zum Beispiel einem habgierigen Geizhals, der anstatt die Fronleichnamsprozession zu besuchen das Loch suchte. Er wartete umsonst, nichts regte sich. Aber eine unheimliche Gestalt schlich um ihn herum, so dass ihn das Grauen packte und er entfloh. Und das war gut, denn bei der unheimlichen Gestalt hatte es sich um den Teufel gehandelt, dem er im letzten Augenblick entfliehen konnte.

Flora und Fauna:

Berg-Sandglöckchen, Frauenschuh im Unteren Scharlinger Boden, Schusternagel, Enzian, Schachtelhalm (Hinterbärenbad), Zwerg-Alpenrose, Alpensalamander sowie Gämsen besonders im Oberen Scharlinger Boden


Literatur:


Karte

Mayr Wanderkarte Nr. 51 "Wilder Kaiser - Going, Ellmau, Scheffau, Söll"

Mayr Wanderkarte Nr. 51 "Wilder Kaiser - Going, Ellmau, Scheffau, Söll"

Klettersteig-Führer

Klettersteigatlas ALPEN
Über 850 Klettersteige zwischen Wienerwald und Côte d’Azur
von Paul Werner · Iris Kürschner · Thomas Huttenlocher · Jochen Hemmleb

Klettersteigatlas ALPEN

Führer

Wandern zu Sagen und Mythen im Wilden Kaiser
von Jenewein, Herbert

Wandern zu Sagen und Mythen im Wilden Kaiser

Bildband

Wilder Kaiser - Klettergeschichte, Geschichten vom Klettern
von Höfler, Horst und Schubert, Pit

Wilder Kaiser - Klettergeschichte, Geschichten vom Klettern

Alpenvereinsführer

Alpenvereinsführer Kaisergebirge alpin
Alle Routen für Wanderer und Bergsteiger
von Höfler, Horst und Piepenstock, Jan

Alpenvereinsführer Kaisergebirge alpin

Galerie:



Weitere Bilder:

Die ersten richtig luftigen Stellen kommen bereits 5-10 Minuten nach dem Einstieg. Hier der Übergang in die "grüne Rinne".Beim Aufstieg auf die Kleine Halt. Im Hintergrund die zum Gehen anstrengende Grüne Rinne. In diesem Abschnitt ist die Steinschlaggefahr besonders hoch. Ein einziger kleiner Stein kann eine Lawine bis nach unten am Grund der Rinne auslösen und Bergsteiger stark gefährden.Blick vom Grat zwischen Gamshalt und Ellmauer Halt auf den berühmten Kopftörlgrat, der  unbestritten die schönste Gratkletterei im Kaiser ist. Sie wurde 1900 in wagemutigem Alleingang von Georg Leuchs eröffnet. Die Tour ist ernst zu nehmen, da sie lang ist und nicht ohne weiteres abgebrochen werden kann. Schwierigkeit von Gehgelände bis zu III+, vielfach II und I nach UIAA.Der Grat zwischen Gamshalt und Ellmauer Halt. Nicht selten zieht hier plötzlich Dunst und Nebel auf. Vorsicht ist geboten.Die Babenstuber Hütte kurz unterhalb der Ellmauer Halt. Sie dient als Notunterstand und Biwakhütte.


Autor/en:


anonym  


  • Openstreetmap Darstellung von J.Dankoweit